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ALLRIS - Auszug

15.02.2024 - 2 Vortrag von Sebastian Matz über die Sturmflut, ...

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Bürgermeister Greggersen übergibt das Wort an Sebastian Matz. Herr Matz bedankt sich für die Einladung. Die Sturmflut ist inzwischen knapp vier Monate her. Seitdem gab es viel Papierkram, aber bisher konnte man wenig erreichen. Der 20.10.2023 wird ihm ewig in Erinnerung bleiben. Er befand sich zu der Zeit mit der Familie im Urlaub. Um 7 Uhr morgens ist er zurück nach Hause gefahren, da war der äußere Deich in Hasselberg bereits nicht mehr vorhanden. Auf der Heimfahrt hat er mit dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) telefoniert und ihm wurde ein Mitarbeiter zugewiesen. Zu der Zeit standen in Arnis bereits die ersten Häuser unter Wasser.

 

Der vorangegangene Westwind hat das Wasser in die Ostsee gedrückt und somit die Problematik verstärkt. Der anschließende langanhaltende  Oststurm verursachte eine Sturmflut mit langer Verweildauer. Um 16 Uhr wurden die ersten Sandsäcke geholt und der Deich von Kronsgaard bis Maasholm ständig abgefahren.

 

Um 19 Uhr gab es bereits die ersten Auskolkungen bei einem Wasserstand von über 1,60 - 1,70 m über dem Normalmittelwasser (NMW). Daraufhin haben sich die Ereignisse überschlagen.  Es gab dann zwei Bekämpfungsgebiete. Zum einen beim Campingplatz von Herrn Stöckmann und vor dem Hof Gute Oehe. Problematisch war später die Dunkelheit, weshalb man nur einen Bereich pro Standort bekämpfen konnte. Es wurde eine Absackstation beim Gasthuus Spieskamer eingerichtet. In Oehe wurde mit Big Bags versucht den Deich zu flicken, welche allerdings sofort leer gewaschen wurden. Beim Abladen knallte es auf mal laut. Die Wassersteine aus dem Deich wurden gegen den Schlepper geschossen. Dementsprechend war die Situation für die zwei Personen lebensgefährlich. Im Nachhinein hat er gelernt, dass der aufgeweichte Deich nicht mehr befahren werden sollte.

 

Um 21:30 Uhr der Wehrführer der Feuerwehr Maasholm Jürgen Führing Herrn Matz geraten den Deich aufzugeben. Herr Matz wollte nicht aufgeben, aber er musste feststellen, dass der Deich nicht mehr zu halten ist und aufgegeben werden muss. Es war seine bisher schwerste Entscheidung. Daraufhin wurde um 22:30 Uhr die Evakuierung von Maasholm angeordnet. Die Personen konnten sich in der Birkhalle in Gelting einfinden.

 

Um 22 Uhr lag der Wasserstand bei 1,80 m über NMW und kurz nach Mitternacht bei 2,00 m über NMW. Das Wasser war bündig mit der Deichkrone. Auf dem Hof des Gutes stand das Wasser 60 cm hoch und 300 m war das Wasser noch von Maasholm-Bad entfernt. 1,50 m Deichkrone wurden teilweise ausgespült. Um 4 Uhr morgens hat sich der Sturm endlich beruhigt.

 

Am nächsten Morgen wurde der komplette Deich von Kronsgaard bis Maasholm mit einer Drohne abgeflogen um das Ausmaß der Schäden zu überblicken. In Maasholm im Hafen sind 26 Jachten gesunken oder Kiel oben. Herr Matz war von den ganzen Brandschutzbereitschaften, welche jeden Tag in 12-Stunden-Schichten gearbeitet haben um den Deich mit Sandsäcken und Big Bags zu reparieren.

 

Der Kreis Schleswig-Flensburg hat keinen Katastrophenalarm ausgelöst, wie z.B. der Kreis Rendsburg-Eckernförde. Durch den Katastrophenalarm wäre die Einsatzleitung von oben klar geregelt und eine bessere Koordinierung der Einsatzkräfte möglich gewesen. Der Landrat Herr Dr. Buschmann war allerdings kulant und hat vieles übernommen. Dann sollten Wasserbausteine bestellt werden und Herr Matz sollte den Auftrag freigeben. Eine Auftragssumme in Höhe von 72.000 € kann ich nicht freigeben, unser Verband hat ein gesamtes Budget in Höhe von 112.000 €. In dem Fall wurden mehrere Telefonate mit dem LKN Herrn Oelerich und Frau Matelski geführt, dass der Landrat den Auftrag freigegeben hat und Herr Matz die Bestellung auslösen kann. Sechs Stunden nach der Freigabe von Herrn Matz meldet sich der Landrat Herr Dr. Buschmann telefonisch und gibt die Rückmeldung, dass die Auftrag freigegeben werden kann. In diesem Fall hat Herr Matz auf die Aussagen vom LKN vertraut und den Auftrag freigegeben. Im Nachhinein hätte dies, wenn der Kreis die Kosten nicht übernommen hätte, den Verband stark treffen können.

 

Herr Matz und sein Stellvertreter Herr Siewertsen hätten sich mehr Unterstützung gewünscht, da man oft überfordert war. Es sind 3,5 km Deich kaputt mit einem Schaden in Höhe von 15 Millionen €. Der größte Schaden für einen einzelnen Wasser- und Bodenverband an der Ostseeküste. Die Löcher sind inzwischen notdürftig geflickt. Minister Tobias Goldschmidt hat sich gut präsentiert und viel gesagt, aber bisher ist nicht viel passiert. Das Land hat eine Förderung von 90 % in Aussicht gestellt. Bei einem Schaden von 15 Millionenmuss der Wasser- und Bodenverband immer noch 1,5 Mio € tragen. Bei einem jährlichen Budget von 112.000 € ist dies unmöglich. Laut der Aussage von Minister Goldschmidt sollen die Deiche bis zum 30.09.2024 repariert und wehrhaft sein. Herr Matz fragt sich, wie dies bei der Schadenslage und mit den Vergaberecht umsetzbar sein soll. Der Verband hat inzwischen ein Ingenieurbüro mit einer Ausschreibung beauftragt. Die Kosten belaufen sich bereits auf 36.000 €. Der Deich muss erst in seinem Ursprungszustand wieder hergestellt werden.  Erst danach kann entschieden werden, welcher Deich Landesschutzdeich werden kann. Die größten Chancen Landesschutzdeich zu werden sind die Deiche der Verbände Holnis, Schausende, Oehe-Maasholm und Arnis. Herr Matz hat den Antrag auf Landesschutzdeich gestellt. Die Chancen stehen wohl auch ganz gut. In dem gefährdeten Bereich befindet sich ausreichend Leben und Werte sowie Kulturdenkmäler, wie das Gut Oehe und die Petrikirche in Maasholm.

 

Herr Matz bedankt sich zum Abschluss bei den Feuerwehren Hasselberg und Maasholm für ihren Einsatz und bei der Gemeinde die Möglichkeit den Vortrag zu halten. Die Gemeindevertretung überreicht Herrn Matz ein Präsent. Er bedankt sich recht herzlich dafür.

  

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